Abb. 1: ehem. ev. Volksschule und spätere Verwaltungsstelle Beyenburg 2025
Die erste lutherische Schule in Beyenburg wurde 1782 im Haus der Familie Holthaus eingerichtet. Lehrer war der erst 16 ½ Jahre alte Johann Theodor Vogel, der 1785 nach Langerfeld berufen wurde. 1801 wurde ein eigenes Schulhaus in der unteren Beyenburg erbaut, das später von den Gebrüdern Schulte bewohnt wurde, die eine Kratzenfabrik betrieben. Allerdings nahm die Schülerzahl deutlich ab, so dass nach dem Weggang des Lehrers Sartorius 1804 die evangelischen Schüler in der Folge in der katholischen Schule von Lehrer Ramacher unterrichtet wurden. Erst 1830 wurde wieder eine eigene Schule eröffnet, die nach 6 Jahren aus Platzgründen ins alte Amtshaus umzog, das David Braselmann gehörte. Lehrer war von 1830 bis 1869 Gerhard Bredow, der vorher Hilfslehrer in Ruhrort war. So erlebte er es, dass die Stadt Lüttringhausen 1861/62 eine neue Schule baute, in die er mit den evangelischen Schülern umzog.
Abb. 2: evangelische Schule und Kirche vor 1900
Zunächst war die Schule eingeschossig mit der Lehrerwohnung im Dachgeschoss. Haupteingang mit darüberliegendem Wohnungsteil wurden als Risalit ausgeführt. 1912 wurde der östliche Teil des Gebäudes wegen der gestiegenen Schülerzahl erweitert und um ein weiteres Stockwerk erhöht. Die damalige Adresse war Kirchstraße 2, heute Am Kriegermal 22.
Abb. 3: aufgestockter östlicher Teil der Schule etwa 1913
Weitere Umbauten erfolgten 1956. Im Zimmer mit dem Erkertürmchen war das Lehrerzimmer untergebracht. 1968 wurde mit der Schulreform aus der evangelischen Volksschule die Gemeinschaftsgrundschule Beyenburg für die ersten vier Schuljahre aller Beyenburger Schüler Lediglich die Herbringhauser Schüler gingen nach Lüttringhausen zur Schule. 1976 wurde das Gebäude für die gestiegene Schülerzahl zu klein, und die Grundschule wurde in die neu erbaute Schule am unteren Siegelberg verlegt.
Abb. 4: Das Gebäude im Dezember 2008
Seitdem beherbergte das Gebäude die Amtsstelle mit dem Trauzimmer im ehemaligen Lehrerzimmer, darunter den Polizeiposten und die Stadtteilbücherei Beyenburg im hinteren Teil des Erdgeschosses sowie eine Außenstelle des Ita-Wegmann-Berufskollegs. Die Amtsstelle wurde im Mai 2017 geschlossen. Eine erforderliche Renovierung des Gebäudes ist geplant, so dass auch das Archiv der Bezirksvertretung Langerfeld-Beyenburg darin untergebracht werden kann.
Abb. 5: Ostseite des Gebäudes am 01.01.2015
Abb. 6: Rückseite des ehemaligen Schulgebäudes im Januar 2009 vom ehemaligen Schulhof, jetzigem Parkplatz aus
Abb. 7: Westseite des Gebäudes am 31.05.2020
Seit dem 08.08.2007 ist das Gebäude unter der Nummer 2882 in die Denkmalliste der Stadt Wuppertal eingetragen. In der dortigen Beschreibung finden sich Einzelheiten zur Architektur.
Alle Fotos: Sammlung Jürgen Rottmann
Quellen:
Günther Voigt: Johann Theodor Vogel (1766 – 1837) – Lehrer und Schule im frühindustriellen Zeitalter, Universitätsverlag Dr. N. Brockmeyer, Bochum 1984
N.N.: Geschichte der Entstehung der hiesigen evangel. Schule, der Einrichtung des evangelischen Kirchhofes und des evangelischen Gottesdienstes; Manuskript 1853 mit Nachträgen bis 1857; im Archiv der Evangelischen Gemeinde Beyenburg-Laaken
Gerhard Brendow: Kurze Geschichte der evangel. Kirche und Schule von Beienburg. Geschrieben Ende März 1863; Manuskript; im Archiv der Evangelischen Gemeinde Beyenburg-Laaken
Wolfgang Knaths: Geschichte der evangelischen Gemeinde Beyenburg, Manuskript, 1879; im Archiv der Evangelischen Gemeinde Beyenburg-Laaken
Denkmalnummer 2882 in der Denkmalliste der Stadt Wuppertal